Selen – Vorkommen und Wirkungen

Selen zählt zu den seltenen Spurenelementen und kommt zumeist nur zusammen mit häufigeren Elementen in Mineralien und Gesteinen vor. Diese werden in Gebirgen durch Regen, Witterungseinflüsse und Erosion ausgewaschen. So gelangen auch schwach selenhaltige Substanzen in das Grundwasser und in weitere Gewässer. Oftmals fallen selenhaltige Abfälle aber auch als Nebenprodukt bei industriellen Verarbeitungsprozessen an.

Löslichkeit in Wasser

Elementares Selen ist nicht in Wasser löslich. Es existieren aber selenhaltige Verbindungen, wie zum Beispiel Selensäure (die chemischen Formel ist H2SeO4) oder Selenige Säure (H2SeO3), welche mitunter sehr gut wasserlöslich sind. Die Wasserlöslichkeiten können bei Selensäure durchaus bis zu 10600 g/l und bei Seleniger Säure durchaus bis zu 3250 g/l betragen.

Nutzen selenhaltiger Verbindungen

Obwohl es in hohen Dosierungen giftig sein kann, ist Selen in geringeren Dosierungen ein sehr wichtiges Spurenelement für Pflanzen, Tiere und Menschen. Einige Pflanzen benutzen es sogar nicht nur, um damit ihre Stoffwechselprozesse zu unterhalten, sondern speichern auch größere Mengen dieses Elementes, um sich damit vor Tierfraß zu schützen. Bei Säugetieren und beim Menschen sind selenhaltige Aminosäuren in Proteine (das ist körpereigenes Eiweiß) eingebaut und erfüllen somit wichtige Funktionen was den Körperaufbau und den Stoffwechsel betrifft.

So kann Selenmangel beim Menschen zu Anämie führen. Mit dieser auch als Blutarmut bezeichneten Störung ist ein Mangel an rotem Blutfarbstoff (dieser wird auch als Hämoglobin bezeichnet) gemeint, welcher wichtig für die Fähigkeit der roten Blutkörperchen ist, Sauerstoff von der Lunge in alle Körperzellen zu transportieren. Ebenfalls können erhöhter Blutdruck, Unfruchtbarkeit, Arthritis, Probleme mit der Muskulatur sowie frühzeitige Alterung bei Selenmangel die Folge sein.

Die von einem Menschen aufgenommene Selenmenge kann im Normalfall pro Tag zwischen 60 μg und 200 μg liegen. Der mormale Bedarf für einen Menschen liegt pro Tag zwischen 60 μg und 75 μg.

Probleme und Schäden aufgrund zu hoher Selengehalte

Wie bereits erwähnt, kann dieses Element in höheren Dosierungen auch giftig sein. So liegen die Grenzwerte sowohl bei der WHO als auch bei der EU und in Deutschland bei 0,01 mg/l.

Symptome einer Selenvergiftung sind unter anderem Körpergerüche, Magenschmerzen, Erbrechen, Durchfall und Atembeschwerden. Ab etwa 2400 μg pro Tag liegt eine akute Selenvergiftung vor, welche sich auch auf das zentrale Nervensystem auswirken kann. Über einen längeren Zeitraum eingenommen können solche Dosierungen sogar tödlich sein.

Da selenhaltige Verbindungen ebenfalls im Bereich der Elektronik sowie für viele industriell hergestellte Produkte genutzt werden, sollten die verantwortlichen Arbeitenden besondere Vorsicht walten lassen. Denn nach Verdampfung von Flüssigkeiten mit Selen können selenhaltige Stäube anfallen. Diese können zu Entzündungen der Atmungs- und Verdauungsorgane führen. In anderen Arbeits- und Freizeitbereichen gibt es diesbezüglich eigentlich keine Probleme.